Lerninhalte 6. Klasse

Straffung und kausale Zusammenhänge

Wie die 5. Klasse auf allen Ebenen das Erlebenwollen eines noch farbenfreudig schillernden, bewegungsreichen und lebendigen „Muskelspiels“ zwischen den Einzelnen und der Gruppe war, so verblasst und „verarmt“ nun alles scheinbar im Schritt auf die 6. Klasse und die folgenden Jahre: Alles wird nüchterner, vernunftsorientierter, „sklerotisiert“ etwas. Die Bewegungen der 12-jährigen verlieren ihre Anmut und Schönheit, werden zunächst willkürlicher, drahtig und eckig, sowie ungeschickter. So beginnt der Kreuzzug der Flegeljahre. Die seelische Fülle will bewusster gefasst und ergriffen werden, muss jedoch durch Extreme und durch schwebende Zustände der pubertären Unsicherheit hindurch. Die leblose Welt gerät damit haltgebend ins Blickfeld. Jetzt will das Verbindungsgeflecht dazwischen nicht mehr nur erlebt werden, sondern auch den Gedanken Befriedigung geben. Die Zusammenhänge des Lebens wollen durch Kausalitätsbezüge begriffen werden. Nicht mehr der Glanz vermittelt das Schöne, sondern die Exaktheit. Die Unterrichte üben genaues Wahrnehmen und das Entwickeln eines klaren Denkvermögens. Eine Gratwanderung beginnt zwischen dem Nichtunterscheidenkönnen einer Wertigkeit und verschiedenen Phänomenen einerseits oder dem Abheben in haltlosen Spekulationen andererseits.
Vollziehen wir stets den Schritt vom 5.- zum 6.-Klässler:
5. Klasse
6. Klasse
Handhabung
Eintauchen in die noch geordnet erlebte Fülle
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Drang nach Verobjektivierung im beginnenden Gefühlschaos
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lernen durch:
Grammatik
Erleben des Tuns des Anderen und an einem selber in Aktiv und Passiv
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Durch Verselbständigung des Fühlens wird alles abstrakter, unrealer, ungewisser, unsicherer
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Indikativ / Konjunktiv
Geschichte
Im Beziehungsfeld der Gemeinschaft, Mehrheit, Demokratie
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Die Rechte des Einzelnen
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Römische Heldensagen
Erste Überblicke über größere Zusammenhänge
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Kausalitätsbedürfnis
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Wesensart des Römertums, ihre Geschichte, Architektur,
weltherrschaftliche Nachwirkungen!
Fülle erleben wollen
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Gemüthaftes individuell handhaben lernen
Mittelalter (Mönchstum, Papst/Kaiser) Missionarisierung,
Islam.…
Rechnen
Bruchrechnen als “Spielregeln” des Lebens
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Andocken an Sachbezüge
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Prozent/Zinsrechnung (Skonto, Rabatt, Brutto, Netto, Tara, Legierungen, Zusammensetzungen…) Formeln mit allgemeinen Zahlen der Algebra.
Geometrie
Freihändiges Variieren, Überblick verschaffen
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Exaktheit, zu Grunde liegende Gesetzmäßigkeiten
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Mit Zirkel und Lineal konstruieren, Beweise verfassen, Anleitungen zum Konstruieren.
1. Physik
Musik erleben
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Drang nach Verobjektivierung, bewusstes Erfassenwollen von Zusammenhängen
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Akustik (Schwingungslehre)
Malerei in Form und Farbe
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Optik (Schattenlehre, Lichtbrechungen, Spiegelphänomene
-> Camera obscura)
allgemeines Wärme- und Kälteerleben z.B. in den Gegebenheiten der Erdverhältnisse, aber auch im Menschlichen
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Thermik, Magnetismus, Reibungselektrizität
Geografie
Überblick über große Zusammenhänge, Ineinanderspiel erleben
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Beziehungsgeflecht verstehen wollen
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Beziehungen/Ströme auf der ganzen Erde: in Wirtschaft, Klimazonen, Meeresströmungen, Gezeiten, Hauptgebirgszüge, Flusslandschaften
1. Mineralogie
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Interesse an lebloser Welt
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Gebirgsformen > Fels > Stein > Mineral: Kalk, Gneis, Granit
Botanik
Zusammenhänge erleben wollen
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Zusammenhänge verstehen wollen
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Jahreskreislauf von Pflanzenfamilien
Zoologie
Organsysteme der Tiere exemplarisch an Adler, Löwe, Stier,
Kuh
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Extremformen im Tierreich:
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Elefant (Ohren/Nase); Känguruh ( Fuß); Robbe (Blut); Schlange (Wirbelsäule); Schildkröte (Panzer); Lachse, Aale (Schwerelosigkeit)
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“Sklerotisierung”
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Insekten
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Eurythmie
eigene Harmonie anhand des Fünfsterns …
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Beziehungen von einem Ton zum anderen. Verstehen und Erüben.
Straffer werden der Muskeln.
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Intervalle und Raumformen geometrische Verschiebungen, Stabübungen
Turnen
Muskelspiele, Wettkämpfe, Olympiade
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Einleben in die leblose Welt, auch im Menschen (Sehnen)
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Knochensystem betätigen. Speerwerfen, Stabhochsprung, Stützübungen
Handarbeit
eine Masche im Verbund (Strümpfe)
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Versachlichung, Kausalitätsbedürfnis
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Schnitte von Bildern abnehmen
1. Gartenbau
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Pflegemaßnahmen bei der Bodenbearbeitung. Verstehen von Saat > Ernte. Fachgerechter, verantwortungsvoller Umgang mit den Pflanzen und dazugehörende Beobachtungen
1. Werken
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Strafferwerden der Muskeln. Kausalitätsbedürfnis. Seelisches Innenleben.
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Sägen, Spalten, Schneiden. Erste zweckdienliche, schöne, geschnitzte und leicht ausgehöhlte Werkstücke aus Holz.
Zeichnen / Malen
Farberleben
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Versachlichung
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Zeichnen mit Kohle (schwarz und weiß, Schatten, Stimmungen)
Musik
Tonartenfülle
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eigenes Innenleben. Versachlichung
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Molltonarten, Instrumentenkunde
Fremdsprachen
Veränderung des Einzelnen im Ganzen: Wortformlehre im Zusammenhang der Satzlehre. Anwendung der eigenen und der fremden Sprachgebräuche
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gezielteres Übersetzen
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kompliziertere Syntax, humorvolle Lektüre, Landes- und Volkskunde
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